RÜCKBLICK zur aafi in Würzburg
Wertvolle Einblicke für Betreiber und Hersteller
auf der Fachtagung „all around filtration“
Wie kann der Betrieb von Filteranlagen zur Luftreinhaltung sicher und effizient gestaltet werden? Antworten darauf gab das Filtertechnik-Symposium „all around filtration 2024“ in Würzburg, organisiert von Buschjost und AXXERON HESCH electronics. Die Teilnehmer erhielten exklusive Informationen zur Ventil- und Filtertechnik und besuchten das örtliche Müllheizkraftwerk für einen Blick hinter die Kulissen. Der Erlös der Veranstaltung wurde an den Verein Karlsson e.V. aus Herford gespendet, der sich für Chancengleichheit von Kindern einsetzt.
Joerg Brandt eröffnete die Veranstaltung und demonstrierte vor über 40 Teilnehmern, wie eine effiziente Ventilansteuerung gelingt. Als Market Specialist Air Pollution Control bei Buschjost GmbH stellte er die Vorteile pneumatischer und elektromagnetischer Ventilansteuerungen gegenüber. Elektromagnetische Ventile bieten konstante Abreinigungsleistung und keine Leckageverluste, während pneumatische Ventile in explosionsgefährdeten Umgebungen besser geeignet sind, um den elektrischen Teil aus der ATEX-Zone herauszuhalten.
Werner Brandis, CEO der AXXERON HESCH electronics GmbH, behandelte die Frage, ob sich Ventilsteuerungen selbst optimieren können. Die neue Generation von Abreinigungssteuerungen bei AXXERON HESCH arbeitet mit einem individuell definierbaren Arbeitspunkt statt schwellenwertabhängig. So optimieren sich Pausen- und Pulszeit im laufenden Betrieb selbst, und jede Schlauchreihe wird je nach Prozessbeteiligung effizient gereinigt. Dies reduziert die Leistungsaufnahme des Lüfters und den Druckluftverbrauch um bis zu 10 Prozent. Brandis präsentierte auch die Vordruckregelung der Filtersteuerung HE 5750, die Betriebskosten von Großfilteranlagen durch optimierten Abreinigungsdruck senken kann.
Carlo Saling, Sales Executive Explosion Safety bei der REMBE GmbH Safety + Control, zeigte auf, welche Fehler beim Explosionsschutz industrieller Filtersysteme gemacht werden. Oft werden z.B. Störkonturen vor Druckentlastungsvorrichtungen montiert, die ihre Funktion beeinträchtigen. Zudem wird die Gefahr durch äußere Zündquellen oft unterschätzt, was zu Sekundärexplosionen führen kann. Saling empfiehlt daher eine professionelle Beratung, die eine umfassende Zündquellen-Betrachtung beinhaltet. Die REMBE GmbH bietet branchenübergreifend Sicherheitskonzepte im Bereich Explosionsschutz an.
Wie man durch Staubmessung die Entstehung von ATEX-Zonen vermeiden kann, erklärte Fabian Brändlin den Teilnehmern der Tagung. Brändlin ist Area Sales Manager der Envea Process GmbH, eines Experten für Umweltmanagementlösungen. Das Unternehmen hat unter anderem eine elektrodynamische Staubkonzentrationsüberwachung entwickelt, welche den Staubgehalt in der Luft misst. Anlagen in Umgebungen mit potenziell explosionsfähiger Atmosphäre können durch den Einsatz dieser Geräte auch ohne ATEX-Zertifizierung betrieben werden, da sie sich dank der kontinuierlichen Staubmessung vor Erreichen einer kritischen Staubkonzentration sicher abschalten lassen.
Die Auswahl des richtigen Filtermediums betonte Kai Kuhlenkötter in seinem Vortrag. Der Produktmanager Industrial Filtration der Lydall Gutsche GmbH & Co. KG zeigte eindrucksvoll, welche Probleme ungeeignete Filtermaterialien im Anlagenbetrieb verursachen. Sein Tipp: Unternehmen sollten mehr Zeit in die Wartung ihrer Filtermedien investieren – dadurch könnten sie bares Geld sparen.
Auch das Trendthema PFAS sprach der Filtertechnik-Experte an, denn Lydall Gutsche setzt diese Materialien als Imprägnierung für seine Filter und in seinen Teflon-Nadelfilzen ein. Kai Kuhlenkötter sieht das geplante EU-weite PFAS-Verbot sehr kritisch: „Da diese Materialien chemisch sehr resistent sind und sich nur langsam abbauen, haben unsere Produkte lange Standzeiten. Davon profitieren die Anlagen-Betreiber.“ Würde es zu einem Verbot von PFAS kommen, gäbe es laut Kuhlenkötter zumindestens hinsichtlich der Ölabscheidung noch keine echte Alternative: „Keine der ‚Ersatzchemikalien‘ erreicht annähernd dieselbe Wirkung wie die PFAS, die wir jetzt verwenden.“